Umstellung auf Abitur nach neun Jahren entschleunigt die Bildung
Städte werden bei Investitionen zur Umstellung unterstützt
Es war eines der ersten großen Projekte, das die neue Landesregierung unmittelbar nach der Wahl 2017 in Angriff genommen hatte: CDU und FDP ermöglichten den Gymnasien die Rückkehr zum neunjährigen Abitur. Fast alle Schulen sind diesem Angebot gefolgt.
„Wie bei der Inklusion sind damals von der Vorgängerregierung bei der Umstellung auf das Abitur nach acht Jahren (G8) viele Fehler gemacht worden. Was in anderen Bundesländern und anderen Staaten funktioniert, war in NRW nicht länger zu halten“, kritisiert Rock. „Die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) bietet Chancen zur Entschleunigung der Bildung. Das bedeutet aber nicht, dass die Abiturstandards gesenkt werden. Im Gegenteil: die Leistungen müssen wieder besser werden“, fordert der schul- und bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.
Die Landesregierung hat deshalb sämtliche Kernlehrpläne für das Gymnasium modernisieren lassen. Das Lernen mit digitalen Medien wird in allen Fächern verankert. Die Schulen werden bei der Umsetzung mit konkreten Beispielen für schulinterne Lehrpläne gezielt unterstützt. Außerdem gibt es bereits über 100 genehmigte Lernmittel für G9 – weitere werden folgen.
Aber auch auf die Kommunen kommen Veränderungen zu. Spätestens im Jahr 2027 wird sowohl der Bedarf an Räumen als auch an Ausstattung in den Gymnasien wachsen. Um rechtzeitig investieren zu können, hat das Land zugesagt, die umstellungsbedingten zusätzlichen Kosten zu übernehmen. Als Belastungsausgleich erhalten die Schulträger bis 2026 landesweit insgesamt 518 Millionen Euro.
Rock: „Wir wollen alte Fehler nicht wiederholen und deshalb die Kommunen dabei unterstützen, sich rechtzeitig auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Das kostet das Land viel Geld, das wir sonst in andere Bildungsprojekte hätten stecken können.“
Bei der Berechnung des finanziellen Aufwands durch die Verlängerung des gymnasialen Bildungsgangs (eine zusätzliche 10. Jahrgangsstufe in der Sekundarstufe I), hat die Schülerzahl eine maßgebliche Bedeutung.
„Das klingt einfach und ist doch sehr kompliziert, weil sich die Schülerzahlen im Land nicht einheitlich entwickeln“, erklärt Rock. „Deshalb hat das Schulministerium das Gespräch mit den kommunalen Spitzenverbänden gesucht, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Zugleich wurde ein Gutachter eingeschaltet, um möglichst verlässliche Zahlen zu ermitteln.“
Rock: „Wir lassen die Kommunen nicht im Stich. Wir gehen frühzeitig und mit Sorgfalt an diese Aufgabe heran. Es ist jetzt aber zunächst Aufgabe der Städte, den konkreten Bedarf zu ermitteln und die Investitionen rechtzeitig vorzubereiten.“